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Gedichte

Ä Wirt wird belohnt

Eugenie Friedmann
(Grefferner Mundart, aus: Wu der Rhing ä Bowe macht)
Ä Wirt bekummt vum Himmel d' Befehl,
er soll Fieroben mach uf der Stell,
er kann sich nit vorbereite un nix meh rede,
einsam dene schwere Weg otrete.
Jetzt steht er vor der Himmelstür
un traut nit ozuklopfe,
denn 's Wirtsgwisse isch nit
so licht wie Hopfe.
Daß er gebiecht het, isch schu lange,
in d' Kirch isch er au nit gern gange,
gflucht het er oft,
im Glas war au nit immer 's rechte Maß,
er isch nit in der CDU,
des sin Sünde grad genu!
Dennoch will ers wage un klopft an,
weniger wie "nein" kann mer im Himmel au nit sage.
"Herein", rufts da, "du alter Wirt,
ding Platz isch doch schu reserviert."
Er glaubt nit recht zu höre.
Ja din mine Sünde da nit störe?
Da lacht der Herrgott, sei nur nit so bescheide,
du hesch doch so viel Punkte uf der Habenseite.
Das Hauptgebot für mine Erdenbürger
hesch du doch stets erfüllt,
die Hungrige gspeist un ihren Durscht gstillt.
Morgens in der Früh, die Stub greinigt un gwärmt
für Mensche, die frierend un verhärmt,
ä Platz gsucht hän in dinem Hus, an dinem Tisch,
ob sie all bezahle, hesch du oft nit gwißt!
Bim Mittag- oder Obendesse,
warsch du der Letzte unter ihne,
denn sie fühlte sich als König un du hesch müsse
diene.
Der Wirt, er strahlt, er kanns nit fasse,
so viel war mine Ärwedt wert, da unge uf de Erd?
Ja, ja, riefs do vum höchste Throne,
dafür will ich dich au belohne,
für dich un dine Standgenosse alle,
solls jüngste Gericht entfalle,
nach eurem letschte Fieroben glich,
kumme ihr in der Himmel nebe mich.

August 2009


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