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Gedichte

D’ Frau Hadwig uf de Reichenau

August Vogel (Hegau/Bodensee)
Frau Hadwig isch mol d’ Stubet gange
Ins Chloster uf de Reichenau.
Die Pater sind vor d’ Düre g’sprunge
Und hänt si grüeßt, die fürschli Frau.

Druf hät s’ in d’ Schuel sich führe losse,
Sie will die Chlosterbüebli säh;
Und wie sie isch an d’ Düre chumme,
Do springet alli scho in d’ Höh.

De ei verzellt’s ladei und griechisch,
Was in de große Welt isch g’scheh.
Frau Hadwig hät ganz g’müetli gloset
Und druf denn g’sait: - „Hei des isch schö.“

Die Büebli hent bloß schelmisch g’lachet
Und wie sie isch in d’ Stube cho,
Sind s’ us de Bänke usegraset,
Hänt d’ Herzogi in d’ Middi gno.

Frau Hadwig isch nit schö verschrocke,
Wie d’ Büebli hänt die Bänk verstellt.
Sie mueß für d’ Freiheit ebbs verspreche,
Hänt ihr die kleine Strick verzellt.

Do nimmt sie vu de Chlosterbüebli
De vorderst here mit Entschluß
Und sait: “Eu will i g’fange nemme,
Zur Strof kriegt jetz de Chlei en Kuß!“

Doch der hät weidli, ordli g’strampelt.
Des git’s bi üs im Chloster nit.
Des hät de liebi Gott verbote
Für bravi, frommi Chlosterlüt.

Frau Hadwig lacht und lot en fahre;
Und hät ’s Verspreche schließli gä.
Chum hät se ne de Fisch versproche,
So hät sie frei sich wieder g’seh.

Drum hät sie fründli ade g’numme
Vu ihre schlaue Chlosterchind.
Die hänt fei g’lacht, - de Fisch wird schmecke;
Des isch im Chloster au kei Sünd!

März 2004


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