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Gedichte

Gespenster

Berner, Karl
‘S isch lang scho Nacht, und ‘s falle großi Flocke,
Un in der warme Burestube hocke
Am Spinnrad e paar Maidli, un der Ätti
Lyt uf der Chunst; es freut en, aß so netti,
So dundersnetti Maidli bynem sin.
Dus pfyft der Wind; doch in der Stube din,
Do sitzt me guet, un d’ Maidli schwätze, lache,
Derwyl im Chachelofe d’ Schyter chrache.
Un ‘s Vreneli stoht uf - ‘s isch ‘s Nochbers Chind -
Un sait zuem Ätti: Loset, wie der Wind
Dur alli Chlimse pfyft; jetz möcht i gern
Die Gspenstergschichte höre, wo der fern
Am gliiche Obe uns versproche hent. -
Mynetwege, sait der Ätti, wenn der went,
So gib i gern zuem beste, was i weiß,
Doch sag i numme, ‘s wird ich chalt un heiß;
Vergelstre möcht i nit so netti Maidli,
Drum, wenn’s ich z’arg wird, saget mer’s doch waidli.

Un er fangt a. I weiß nit öb er lüegt,
Doch d’Maili hen e rechti Gänshut kriegt,
Es het si gschuuderet, si sin zämmezuckt
Un hen si enger anenander druckt.
Un numme ‘s Chünggi förcht si nit un lacht -
E Maidli isch es, nei, es isch e Pracht! -
Uf eimols sait’s: I will ich öbbis sage,
I glaub, die Gspenster ligen ich im Mage;
Mir hen si myner Lebtig no nüt to,
Drum mueß me si au nit vergelstre lo!
Und ‘s Kätti sait: Joweger, sell isch wohr,
Du nimmsch’s mit jedem uf, do het’s kei Gfohr.
So, meineter? sait’s Chünggi jetz un lacht,
So loset denn: Am letzte Zystig z’nacht,
Do böbberlet’s ganz liisli an mym Fenster;
Der Fridli isch es gsi un keini Gspenster.
Der Fridli isch my Schatz, der wüsset’s jo,
Drum het er mi au glii bym Flänke gno,
Ei Schmützli het er mer ums ander gee,
I ha mer’s gfalle lo, ‘s duet jo nit weh!
Z’letzt het er aber öbbis anders welle,
Und sell - sait’s Chünggi - chan i nit verzelle;
Doch denk i gwiß no myner Lebtig dra,
Jo, selli Nacht, do han i Ängste gha.

Februar 2000


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